Freispielzeit

Unsere Freispielzeit

 

Die Zeit von der Ankunft des Kindes bis zu einer gezielten Beschäftigung nennen wir Freispiel. Diese Zeit nimmt den wichtigsten und größten Teil des Kindergartengeschehens ein. Hier haben alle Kinder die Möglichkeit zum Erkennen und Entdecken, zum Gestalten, Nachahmen und Selbsterfinden, sowie zur freien Entfaltung der Kreativität. Im freien Spiel können sich die Kinder mit ihrer Umwelt auseinandersetzen, spielerisch neue Fähigkeiten erlernen und das Miteinander mit anderen Spielkameraden erleben. Bei den vielen unterschiedlichen Spielsituationen gewinnt das Kind an Selbstsicherheit und Selbstvertrauen.

So werden Durchsetzungsvermögen, Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft geübt. Das Kind kann sich in der Freispielzeit individuell und spontan entscheiden:

  • was es tun möchte
  • ob es mit Freunden, evtl. auch in einer anderen Gruppe, mit ErzieherIn/KinderpflegerIN oder alleine spielen möchte
  • in welchem Spielbereich es sich aufhalten möchte
  • ob es geschlechtsspezifische Spielecken auswählt

Folgende Spielmöglichkeiten bieten sich den Kindern in der Gruppe:

  • Puppenecke
  • Kuschelecke
  • Frisierecke
  • Mal- und Basteltisch
  • Verkleidungskiste
  • Modellier- und Knettisch
  • Kaufladen
  • Bilderbuch – Ecke
  • Verkehrsteppich
  • Puppenhaus
  • Bauecke
  • Didaktische Tischspiele
  • Lego Duplo-Ecke
  • Kasperltheater
  • Kugelbahn
  • Eisenbahnspielecke
  • Puzzleecke
  • Farb– und Würfelspiele
  • Konstruktionsmaterial

Zusätzlich werden in der Freispielzeit Beschäftigungen vom pädagogischen Personal angeboten, an denen sich das Kind beteiligen kann, wenn es möchte.

Gezielte Beschäftigungen oder Aktivitätsangebote

Ein weiterer wichtiger Aspekt in unserer Kindergartenarbeit ist die gezielte Beschäftigung oder das Aktivitätsangebot. Diese Angebote beziehen sich meistens auf die Themen unserer aktuellen Rahmen- oder Wochenpläne. Der Plan dient als Orientierung, kann aber bei besonderen Vorkommnissen, aktuellen Anlässen und unterschiedlichen Interessen individuell abgeändert werden, um flexibel auf die Kinder eingehen zu können. In Kinderkonferenzen und Gesprächsrunden wird auch auf die Wünsche der Kinder eingegangen. Dies ist der Grundstein für eine demokratische Bildung. Wie in einer Demokratie bestimmt die Mehrheit. Die Kinder lernen unter Umständen auch auf ihre Wünsche zum Wohle der Gemeinschaft zu verzichten. Somit wird die Grundlage geschaffen, dass das Kind zu einem mündigen Mitglied der Gesellschaft heranwachsen kann.
In altersgemischten Kleingruppen erfahren die Kinder Gemeinschaft. Gleichzeitig wird neues Wissen vermittelt und Bekanntes vertieft.

Durch zusätzliche, anspruchsvollere Beschäftigungen und Aktivitäten werden unsere “Großen” in besonderem Maße auf die Schule vorbereitet und gefördert.

Trainingsprogramm zur Vorbereitung der angehenden Schulkinder auf den Erwerb der Schriftsprache
Die zukünftigen Schulkinder werden durch tägliche spezifische Sprachspiele auf den Erwerb der Schriftsprache vorbereitet. Der Einsatz des Würzburger Trainingsprogramms “Hören, lauschen, lernen” von Petra Küspert, das Einbeziehen des Programms “Leichter Lesen und Schreiben lernen mit der Hexe Susi” von Maria Forster/Sabine Martschinke sowie das Übungsheft “Fit für den Schulbeginn”, entwickelt von Klaus Kuhn bieten auszugsweise eine gute Voraussetzung zum problemlosen Erlernen des Lesens und Schreibens. Die Silben- und Reimspiele bzw. Arbeitsblätter bauen gezielt aufeinander auf und unterstützen dies.

Frühdienst
In unserer Einrichtung gibt es die Möglichkeit den „Frühdienst“ zwischen 7.30 Uhr und 8.00 Uhr zu buchen. Hierzu werden die Kinder in einer Gruppe zusammengefasst. Während dieser Zeit finden die Kinder erfahrungsgemäß schnell Freunde aus den anderen Gruppen. Um 08.00 Uhr holt das Gruppenpersonal der jeweiligen Stammgruppe die Kinder ab, um den Kindergartenbetrieb in den drei Gruppen weiterzuführen.  

Gemeinsames Essen
Da in vielen Familien gemeinschaftliche Mahlzeiten immer seltener stattfinden können, bevorzugen wir in unserer Einrichtung die gemeinsame Brotzeit. Auch Kinder, die sonst nur sehr wenig zu sich nehmen, werden dadurch zum Essen in der Gemeinschaft animiert und erleben dies als fröhliche Situation. Außerdem erhalten die Erzieher einen Überblick darüber, wie viel die Kinder essen.
Nach der individuellen Aufräummusik finden die Kinder an den unterschiedlichen Tischen Platz. Diese Kleingruppen können sich an verschiedenen Tagen auch unterschiedlich zusammensetzen, wobei Freundschaften häufig entstehen. Bei einem gemeinsamen Toilettengang achten wir nicht nur auf die Hygiene, sondern unterstützen bei den jüngeren Kindern auch die bereits vom Elternhaus angebahnte Sauberkeitserziehung.
Selbstständig achten die Kinder auf ihre Tasche und Flasche und nehmen an dem zuvor ausgesuchten Stuhl Platz.
Im anschließenden gemeinsamen Gebet wird auf die Schöpfung eingegangen. Unterschiedliche Gebete, Lieder und Tischverse werden erlernt und Traditionen gepflegt. So kann auch der Wortschatz der Kinder spielerisch weiterentwickelt werden.
Beim gemeinsamen Essen achten wir im Rahmen des Umweltaspektes auf eine entsprechende Mülltrennung.

EU-Schulobst- und -gemüseprogramm
Das Bayerische Staatministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat das EU- Schulobst- und gemüseprogramm ausgeweitet. Seit dem Kindergartenjahr 2014/2015 können in Bayern auch Kinder unter 6 Jahren vom Schulobst- und gemüseprogramm profitieren.

Da uns die gesunde Ernährung der Kinder wichtig ist, nehmen wir an diesem Programm teil und werden jeden Montag während der Schulzeit vom “Demeter Hof Dünniger” mit regionalem und saisonalem Obst und Gemüse beliefert. Die Kinder haben dabei die Möglichkeit, unterschiedliche Geschmacksrichtungen zu erfahren. Diese gesunde Zwischenmahlzeit wird den Kindern in der Freispielzeit bzw. beim gemeinsamen Frühstück und in der Obstpause am Nachmittag zum Verzehr angeboten.

Projektwochen

“Entdeckungen im Zahlenland”
Durch vielseitige Aktivitäten und Materialien in zehn aufeinander folgenden Einheiten bietet das Projekt “Entdeckungen im Zahlenland” (Prof. Preiß) unter dem Aspekt der ganzheitlichen Erziehung eine Fülle spielerischer Handlungen. Der Einsatz passender Geschichten, Lieder, Reime, Bewegungsspiele sowie fester Rituale ermöglichen den Kindern die mathematische Welt im “Zahlenland” mit allen Sinnen wahrzunehmen. Als oberste Leitlinie gilt dabei, die Kinder den Umgang mit Zahlen durch interessante und fröhliche Erfahrungen positiv erleben zu lassen.
Die Schreibweise der Ziffern wird in diesen Projektwochen ebenfalls angebahnt und durch die Lehrkraft, die die zukünftigen Schulkinder regelmäßig im Kindergarten besucht, vertieft.

“Entdeckungen im Entenland – Ordnung in der Welt”
Die Entdeckungen im Entenland von Prof. Gerhard Preiß wenden sich an Kinder im Alter von zweieinhalb bis vier Jahren. Der Zusatz Ordnung in der Welt umschreibt die allgemeine Zielsetzung des Projekts, die Kinder zu befähigen, in der Vielfalt und Flüchtigkeit der Dinge klare Strukturen und zuverlässige Beständigkeit zu erkennen.
Die Gestaltung der sechs Lernfelder ist vor allem von folgenden vier pädagogischen Prinzipien geprägt: Ganzheitlichkeit, Selbsttätigkeit der Kinder, soziales Verhalten und Lernen in Zusammenhängen.
Die Bildungsziele lauten Sortieren und Ordnen, Orientierung in Raum und Zeit, Sprachförderung und erste Erfahrungen mit Zahlen

“Mit Legosteinen Rechnen lernen”
In Anlehnung an das Buch von Miriam Stiehler “Mit Legosteinen Rechnen lernen” fördern wir das mathematische Verständnis und den Spaß an Mathematik im Alltag.
Im angeleiteten Spiel mit Duplo- und Legosteinen sammeln die Kinder verschiedenste Erfahrungen:
• sich im Raum sicher zurechtfinden
• sich Handlungen und deren Folgen vorstellen
• sortieren und Muster bauen
• Zahlen und Mengen verstehen
• durch Kombinieren Aufgaben lösen

“Falten macht Spaß”
In unserer pädagogischen Arbeit sehen wir das „Falten“ als einen wichtigen Bestandteil an, der einen festen Platz in unserem Jahresablauf einnimmt.
Papier verwandelt sich durch verschiedene Faltgänge in Hüte, Schiffe, Frösche usw. Papierfalten fördert besonders die Feinmotorik und die Kreativität, welche Voraussetzungen für das Sprechen und Denken sind – „Geschickte Finger machen Kinder intelligent!“ Papierfalten wirkt wie ein natürliches Frühförderprogramm, das genau dem altersgemäßen Bedürfnis der Kinder entspricht. Der Augen-Hand-Kontakt und die Feinmotorik der rechten und der linken Hand regen beide Hirnhälften an.
Es wirkt konzentrationsfördernd und trainiert neben dem logischen und räumlichen Denken auch die Geschicklichkeit.
Falten mit unterschiedlichen Papierarten begünstigt bei den Vorschulkindern die Entwicklung der Schlüsselkompetenzen wie Mathematik, Sprache, Gestalten, Soziales sowie Naturwissenschaft und Technik.

 

“Wir spielen Schule”
Zu Beginn eines Kindergartenjahres erhalten die „Großen“ eigene Buntstifte sowie eine Bastelschere. Aufgabe der Kinder ist es dabei eigenverantwortlich dafür zu sorgen, dass ihre Materialien bei gezielten gestalterischen Angeboten stets vollständig einsatzbereit sind. Damit möchten wir das Pflichtbewusstsein der Kinder stärken.
Am Ende eines jeden Kindergartenjahres werden unsere zukünftigen Schulkinder verstärkt auf ihren neuen Lebensabschnitt vorbereitet. In den einzelnen Gruppen wird in Anlehnung an das Soft Step-Programm mehrere Wochen „Schule“ gespielt. Den Kindern wird ein „Klassenraum“ in den Nebenräumen der Gruppen eingerichtet. Dort treffen sie sich täglich, um das bereits genannte Sprachprogramm zu vertiefen und beim Schreiben von Ziffern und Namen Begrenzungslinien einzuhalten.
Des Weiteren werden lebenspraktische Tätigkeiten wie Schleife binden, Reißverschluss und Knöpfe öffnen und schließen geübt.
Das Mitbringen und eingehende Betrachten der Büchertasche sowie gemeinsame Gespräche rund um die Schule verstärken außerdem die Vorfreude der ABC-Schützen auf den Schulstart.

“Schulschnupperstunde”
Durch Schulbesuche wird bei den Kindern die Vorfreude auf die Schule geweckt.
Dort erhalten sie gemeinsam mit uns in einer „Schulschnupperstunde“ einen kleinen Einblick in den Schulalltag.
Deshalb ist uns die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften der Grundschule Haßfurt sehr wichtig. Im Schulhaus am Dürerweg können wir zusätzlich die sogenannte „Inklusionsklasse“ besuchen. (Das Konzept der „Inklusion“ umfasst die Annahme, dass jeder Mensch ganz natürlich dazugehört. Aussehen, Sprache, Herkunft oder körperliche/geistige Einschränkungen spielen bei der Integration der Kinder in einem gemeinsamen Klassenverband dabei keine Rolle.) Während unseres Besuches dieser Schulkasse erfahren unsere zukünftigen ABC-Schützen auch die Bedeutsamkeit des gemeinschaftlichen Miteinanders und werden dabei mit einer neuen Stufe der Zusammengehörigkeit konfrontiert.
Anhand eines Muster-Rahmenplans (für die Zeit von 4 Wochen) möchten wir unsere pädagogische Vorgehensweise vorstellen.